Autogenes Training

Mentale Tiefenentspannung nach dem Autogenen Training – nicht nur Entspannung sondern Prävention pur!

Der Berliner Nervenarzt Johann Heinrich Schultz entwickelte in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus den Erfahrungen seiner hypnotherapeutischen Arbeit das Autogene Training (AT) als „Konzentrative Selbstentspannung“.

Nach dem 2. Weltkrieg vor allem in den 60er und 70er Jahren fand das AT eine sprunghafte Verbreitung und wurde 1981 durch die Übernahme in die Weiterbildungsordnung für die Zusatztitel „Psychotherapie“ und „Psychoanalyse“  „geadelt“. Mittlerweile wird es in zahlreichen Weiterbildungs- und Fortbildungseinrichtungen, Kurkliniken, Sportschulen  aber auch in den Volkshochschulen vermittelt, leider nicht immer in der schlichten und effektiven Form seiner „reinen Lehre“ und leider oft ohne die guten Möglichkeiten in Selbstwahrnehmung und präventivem Verhalten zu fördern. Ich habe das Autogene Trainung zu einer präventiven Methode weiterentwickelt, die ich Mentale Tiefenentspannung nenne und die ich wegen zunehmender Nachfrage speziell auch auf das sog. Digital Detox Anliegen ausrichte, womit ich das Erlernen des sachgerechten und gesundheitsschonenden Umgangs mit den so wichtigen digitalen Medien meine. Hier gehen Achtsamkeitskomponenten und das Neu-Erlernen der eigenen Körpersignale mit ein, die im Autogenen Training ja schon lange vor den neu konzipierten Entspannungsmethoden eine große Rolle spielten.

Kurse gemäß WBO führe ich auch nach Aufgabe meiner Kassenarztpraxis weiter durch. Entscheidend ist, dass sich für das Wochenend-Seminar „Autogenes Training“  mindestens 5 !  ärztliche und psychotherapeutische Kolleg/inn/en aber auch  Pädagogen und Sozialarbeiter finden, da Gruppenstärke gefordert ist. Der Termin kann dann im gemeinsamen Einvernehmen festgelegt werden.

Was macht die Mentale Tiefenentspannung (MT) so empfehlenswert und wirkungsvoll?

  1. Die MT ist wie das Autogene Training eine „Macher-Methode“ (autogen = aus mir heraus entstehend) und kommt daher der europäischen Mentalität entgegen, anders als die meist weltanschaulich beeinflussten asiatischen Meditationstechniken.
  2. Ein ganz besonderer Vorteil: Die MT ist eine diskrete Methode! Wer sie gelernt hat, kann sie im Sitzen, Liegen, Stehen auch unbemerkt einsetzen, wann immer und wo immer er möchte. Dazu ist das Vermitteln im Sitzen in ganz normaler Alltagskleidung hilfreich. Es wird keine körperliche Ausdauer oder Gelenkigkeit gefordert.
  3. Die MT eignet sich für alle Altersgruppen zwischen 6 und 80 Jahren, (MT mit Kindern bedarf einer zusätzlichen Schulung). Ich nehme in meinen Kursen Teilnehmer ab dem 16. Lebensjahr an.
  4. Der Kern der wissenschaftlichen Untersuchungen beweist, dass das MT wie das Autogene Training einen Umschaltprozess vom „ergotrophen“ Leistungszustand des Körper in den „trophotropen“  Ruhe-(Verdauungs-)zustand bewirkt mit all seinen heilsamen vegetativen Funktionsänderungen  und erholsamen und regenerativen Folgen. Daher wird also nicht „Abschalten“ trainiert (Wer möchte schon gerne abgeschaltet werden!?) sondern das Umschalten von Leistung oder gar Überlastung in Ruhe und Erholung.
  5. Die MT kann daher positiven Einfluss auf Herz-Kreislaufprobleme (Hypertonie, Hypotonie) nehmen, kann mit der zentralen Atemübung venöse und lymphatische Fließeigenschaften verbessern, es fördert  die Verdauungsprozesse und die abendliche Übung kann Ein- und Durchschlafstörungen beseitigen.
  6. Ich vermittele die MT in 10 Sitzungen von 60 Minuten Dauer in Gruppen von maximal 20 Teilnehmern. Diese Kurse werden mittlerweile von allen Krankenkassen finanziell getragen oder unterstützt.
  7. Im Rahmen dieser Kurse fließen zahlreiche präventive Ideen und Maßnahmen ein wie z. B. das Aufdecken von selbstschädigenden Angewohnheiten im Tagesrhythmus, Essverhalten oder Affekterleben (Erleben der eigenen Gefühle). Zudem wird ein Wiederempfinden und –deuten der Körper- und Organsprache vermittelt. Diese Einsatzmöglichkeiten werden durch aktuelle Verfahren wie Focusing, MBSR und Achtsamkeitsübungen kopiert. Des Weiteren wird der „Embodiment“-Effekt auf die individuelle Befindlichkeit demonstriert (Haltung bzw. Mimik beeinflusst die Befindlichkeit, nicht nur die Befindlichkeit die Haltung) und damit die Achtsamkeit gegenüber eigener Befindlichkeit gestärkt. All diese Effekte haben wiederum einen günstigen Einfluss auf die Wirkung der Teilnehmer in ihren sozialen und beruflichen Umfeldern, was sich in vielen positiven Rückmeldungen zeigt. Einen wichtigen Teil nimmt die Schulung der bewussten und gesundheitsgerechten Nutzung digitaler Medien im Sinne des Digital Detox ein, die ja aus dem modernen Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken sind, aber bei unsachgemäßem oder suchtartigem Gebrauch häufig zu Stress, Burnout oder sozialer Ausgrenzung führen.
  8. Schließlich lassen sich mit den „wandspruchartigen Leitsätzen“ nach Prof. D. Langen, einem Schüler von I. H. Schultz, quasi als posthypnotischem Auftrag persönliche Probleme und Schwierigkeiten selbst therapieren. Diese Leitsätze werden individuell formuliert und in der Entspannungsphase wiederholt suggeriert. („Ich bestehe die Prüfung mit Ruhe und Gelassenheit!“, „Ich vertrete mein Anliegen mit Nachdruck und Augenmaß!“) Ganz besonders geeignet ist die MT zur Beseitigung von Ein- und Durchschlafstörungen, wenn der Umschaltprozess erarbeitet ist.

Eine ausführliche Beschreibung der Methode können Sie in meinem Fachbericht im Frauenarzt  Ausgabe 2/21 Seite 113-115 nachlesen.

Damit gehen die heilsamen Einflussmöglichkeiten der MT weit über das reine Vermitteln einer Entspannungstechnik hinaus und bieten sich als wirksame Methode bei Stress, Überlastung oder gar „Burn-Out-Syndrom“ an. Besonders geeignet ist die Methode auch in der Schwangerschaft zur Vorbereitung und Erleichterung des Entbindungsprozesses.

Ich bin zugelassen zur Kollegenweiterbildung im Autogenen Training und führe seit Jahren Gruppenleiterseminare mit den jeweils von der WBO geforderten  8 Doppelstunden  durch. Das WoE-Seminar für angehende Gruppenleiter (Kolleg/inn/en aller Fachrichtungen, Psychosomatiker und Psychotherapeuten in der Ausbildung, Pädagogen, Erzieher) kann bei ausreichender Teilnehmerzahl (mindestens 5) jederzeit stattfinden  (Anmeldungen ab jetzt unter ´Kontakt´). Es wird von der Ärztekammer anerkannt und wird mit 19 FoBi-Punkten vergütet.