Der Begriff Psychotherapie, setzt sich aus den griechischen Worten psychḗ (Atem, Hauch, Seele) und therapeúein (pflegen, sorgen) zusammen und kann frei übersetzt werden mit Pflege/Behandlung der Seele (Wickipedia). Grundlage der tiefen-psychologisch fundierten Psychotherapie ist die Annahme, dass der Mensch als soziales Wesen maßgeblich in den ersten 5 bis 6 Jahren seines Lebens geformt wird (Prägung), wobei nach neuesten Erkenntnissen auch die 9 Monate vor der Geburt mit einbezogen werden sollten. Im Lichte dieser Entwicklungszeit versucht der Tiefen-psychologe mit dem Klienten Erkenntnisse zu erarbeiteten, die ihm helfen, folgende Fragen zu beantworten: „Warum bin ich so, wie ich bin?“ „ Was hat mein „So-Sein“ mit meinen aktuellen Problemen/Konflikten zu tun?“ und „Was kann/muss Ich tun/ändern, um meine Probleme/Konflikte zu lösen?“ Hierbei hilft der Tiefenpsychologe, Erkenntnisse zu gewinnen, aber eines tut er gewiss nicht: Ratschläge verteilen!
Diese Auseinandersetzung mit der entwicklungsgeschichtlichen Vergangenheit kann mühselig und anstrengend sein und fordert viel Geduld und Einsichtsfähigkeit vom Klienten.
Ob überhaupt und wie weit aktuelle seelische Beschwerden oder psychische Probleme sich für eine tiefenpsychologische Therapie eignen, versucht der/die Therapeut /in in maximal 2 sogenannten „probatorischen Sitzungen“ von je 50 Minuten Dauer herauszufinden.
Die Tiefenpsychologie entwickelte sich aus den bahnbrechenden Erkenntnissen seiner Pioniere Sigmund Freud (1856 – 1939), Carl Gustav Jung (1875 – 1961), Alfred Adler (1870 – 1937) und weiteren Therapeuten, wobei gerade die Kernhypothesen Freuds im Lichte neuester Hirnforschungsergebnisse eine neue Aktualität bekommen haben. Demnach ist absichtsvolles Handeln nicht generell vom „bewussten“ Willen gesteuert, sondern wird vor allem von den unbewussten Schaltkreisen unseres Gehirns tausendstel Sekunden zuvor entschieden und zumeist von uns erst im Nachherein mit Bedeutung belegt (Gerhard Roth; Manfred Spitzer; Gerald Hüther et al.).
Diese Schaltkreise aber werden schon im Leib der Mutter und in den frühen Kindheitsjahren angelegt und prägen so weitestgehend das soziale Wesen „Mensch“ mit all seinen Handlungsneigungen, seinem Werdegang und seinem möglichen Umgang mit Problemen und Konflikten. Mit den gefundenen Erkenntnissen lassen sich viele Persönlichkeitsstörungen, Neurosen, Depressionen und eine Reihe psychosomatischer Krankheiten erklären und gegebenenfalls lindern oder gar heilen.
Die Theorie von der dynamischen Kraft des Unbewussten als Folge der prägenden Erlebnisse in den entwicklungsgeschichtlich wichtigen frühen Lebensjahren und ihrer Einflussnahme auf späteres Erleben und Verhalten und vieler auch bewusster Handlungen lässt sich z. B. auch an den bekannten „Freudschen Fehlleistungen“ zeigen: Versprecher, die verborgenen Gedanken bzw. Motive des Sprechers zum Ausdruck bringen, aber auch unbewusst motiviertes Vergessen, Verlaufen, Verlegen etc.(Wickipedia).
Die Tiefenpsychologie wurde in Deutschland in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen 1967 als Psychotherapieform etabliert und gehört neben der Verhaltenstherapie (VT) und der Psychoanalyse zu den am häufigsten auf Krankenkassenkosten durchgeführten Psychotherapieformen.