Der/die Transsexuelle „lebt im falschen Körper“, kann das eigene Geschlecht nicht akzeptieren und identifiziert sich vollständig mit dem gegengeschlechtlichen: Anatomisch eindeutige Männer fühlen sich als Frau (M>F), Frauen als Mann (F>M). Die Transsexualität ist also keine sexuelle Deviation, sondern eine Diskrepanz zwischen psychischer Geschlechtsidentität und körperlichem Geschlecht. Diese Menschen wissen zwar um ihr Geschlecht, sind aber damit unglücklich und daher von dem intensiven Wunsch nach Geschlechtsangleichung an das Gegengeschlecht vereinnahmt. Sie streben eine Namens- und Personenstandsänderung und die notwendigen geschlechtsangleichenden Operationen an. Sie wollen nicht nur biologisch, sondern auch im sozialen Status des Gegengeschlechts anerkannt sein. Die Anzeichen beginnen häufig schon im frühestens Kindesalter (Tragen der Kleider und Bevorzugen des Spielzeuges des anderen Geschlechtes), sie lehnen die vorhandenen Geschlechts-Attribute (Brüste, Scheide und Regelblutung bei F>M und Penis, Hoden und Bartwuchs bei M>F) ab, in seltenen Fällen kommt es sogar zu Selbstamputationen von Brüsten oder Penis und Hoden.
Die Ursache der Transsexualität ist unbekannt. Das bisherige Wissen deutet auf ein Zusammenspiel genetischer, entwicklungsgeschichtlicher und hormoneller Faktoren hin. Die seelischen Probleme der Betroffenen resultieren mehr aus der bewussten Diskrepanz ihres Selbstempfindens gegenüber dem Gesehenwerdens durch die soziale Umwelt als aus psychosozialen und familiären Gegebenheiten.
Seit über 25 Jahren betreue und begleite ich Transsexuelle auf ihrem schwierigen und langwierigen Weg in die gewünschte und gelebte Geschlechtsidentität.